Gehaltsvorstellungen in der Bewerbung: Wann, wie und warum?
Einleitung
Die Angabe von Gehaltsvorstellungen in einer Bewerbung ist oft ein Balanceakt: Einerseits möchten Sie sich realistisch und selbstbewusst positionieren – andererseits wollen Sie sich nicht durch eine unpassende Zahl selbst disqualifizieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, wann und wie Sie Gehaltsangaben richtig platzieren und worauf Sie dabei achten sollten.
Wann sollten Sie Ihre Gehaltsvorstellung angeben?
Nur wenn ausdrücklich danach gefragt wird! Wird in der Stellenausschreibung die Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung verlangt, sollten Sie dieser Aufforderung unbedingt nachkommen – und zwar im Schlussteil des Anschreibens, nicht im Lebenslauf oder Deckblatt.
Unaufgefordert nennen?
Nein, es sei denn, Ihre Gehaltsvorstellungen liegen wahrscheinlich deutlich über dem Branchenschnitt. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, frühzeitig Transparenz zu schaffen, um unnötige Auswahlprozesse zu vermeiden.
Warum fragt das Unternehmen nach Gehaltsangaben?
- Zur Einschätzung Ihrer Markteinschätzung
- Zur Abklärung der Budgetkompatibilität
- Als Ausgangspunkt für mögliche Verhandlungen
Wie ermitteln Sie eine realistische Gehaltsvorstellung?
- Recherchieren Sie auf Plattformen wie Gehalt.de, Glassdoor oder über Tarifverträge
- Berücksichtigen Sie Standort, Berufserfahrung, Branche und Unternehmensgröße
- Fragen Sie im Netzwerk nach realistischen Erfahrungswerten
Brutto oder Netto?
Die Gehaltsangabe sollte sich immer auf das Bruttojahresgehalt beziehen. Achten Sie darauf, ob das 13. und 14. Monatsgehalt mitgerechnet wird oder separat betrachtet werden soll.
Spanne oder fixe Zahl?
Vermeiden Sie Gehaltsspannen. Die Realität zeigt: Unternehmen orientieren sich in der Regel an der unteren Grenze der Spanne. Eine konkrete Zahl wirkt selbstbewusster und professioneller.
Welche Höhe ist angemessen?
Ihre Gehaltsvorstellung sollte:
- branchenüblich und marktgerecht sein
- zu Ihren Qualifikationen und Erfahrungen passen
- ein realistischer, aber verhandelbarer Ausgangspunkt sein
Beispielhafte Formulierungen
„Meine Gehaltsvorstellung liegt bei einem Bruttojahresgehalt von 52.000 Euro.“
„Auf Basis meiner Qualifikation und bisherigen Erfahrungen halte ich ein Jahresbruttogehalt von rund 60.000 Euro für angemessen.“
Dos and Don’ts bei Gehaltsangaben
✔ Do:
- Realistische und gut recherchierte Werte nennen
- Die Gehaltsangabe ins Anschreiben integrieren
- Bruttogehalt pro Jahr angeben
- Selbstbewusst, aber verhandlungsbereit auftreten
✖ Don’t:
- Ungefragt Angaben machen (Ausnahme: stark überdurchschnittliche Gehaltsvorstellung)
- Nettogehälter oder Wunschspannen angeben
- Unrealistisch niedrige oder überzogene Zahlen nennen
- Unsicherheiten durch Formulierungen wie „Ich würde mir ein Gehalt von… wünschen“ ausdrücken
Fazit: Gehaltsvorstellung klug formulieren – souverän auftreten
Ihre Gehaltsangabe ist mehr als nur eine Zahl – sie signalisiert Marktkenntnis, Selbstwertgefühl und Professionalität. Wenn Sie danach gefragt werden, positionieren Sie sich mit einer konkreten, gut begründeten Zahl. Damit zeigen Sie, dass Sie vorbereitet sind – und den Job ernst nehmen.
Denken Sie daran: Eine Bewerbung ist auch Verhandlung – Ihre Gehaltsvorstellung ist Teil davon.